Corona

Im Januar 2020 wurde in der Umgebung von Hunumath die ersten Corona-Fälle bekannt.

Im Dörfchen Hunumath sind die Büros von Om Shivom Nepal e.V. und  unserem Partnerverein Lead Nepal.

Von hier wird das Vereinsgeschehen geplant und umgesetzt.

 

Von der Regierung wurde Corona erstmal unterm Deckmäntelchen gehalten und bestritten, daß Corona auch in Nepal Einzug gehalten hat. Einige Zeit später kam die Regierung zur Einsicht und verhängte ab dem 24.März einen strikten Lockdown im ganzen Land, der insgesamt 3 Monate aufrechterhalten wurde. Das hat den Menschen drastisch zugesetzt.

Die Lebensmittelgeschäfte hatten täglich von 5.ooh bis 6.ooh morgens geöffnet, ein Familienmitglied durfte während dieser Zeit einkaufen, ansonsten mussten alle Zuhause bleiben.

Der Lockdown hat besonders die ärmeren Familien hart getroffen, die aus Geldnot über keinerlei Lebensmittelvorräte verfügten.

Alle waren von einem Moment zum anderen ihrer Verdienstmöglichkeit beraubt, denn Lohnfortzahlung gab es nicht, staatliche Hilfe gab es auch nicht, ihnen fehlten die Mittel, um ihre Familien zu ernähren.

Auch die Bauern waren stark betroffen, sie mußten auf Grund des Lockdowns zu Hause bleiben, mit der Folge daß ihre Pflanzen, die in dieser Jahreszeit eigentlich geerntet werden müßten, auf den Feldern verdorrten.

 

Alles war dicht
Geschäfte, Restaurants, Cafés, Hotels, Märkte, Banken, Ämter, Handwerksbetriebe. Alles war dicht.

 

Alles stand still.
Fahrräder, Motorräder, Autos, Taxis, LKW, Busse. Alles stand still.

 

Schulen waren 6 Monate geschlossen.
Das Bildungssystem hat besonders unter den Auswirkungen gelitten.

Online-Unterricht gab es nicht, weil die technische Infrastruktur fehlte.

Unterrichtet wurde über den Fernseher. Jede Klasse hatte täglich 1 bis 2 Stunden Unterricht über den Fernseher.

Nicht alle Familien haben einen Fernseher, deshalb konnten nicht alle Kinder am Unterricht teilnehmen.

 

Krankenhäuser versinken im Chaos
Das Gesundheitssystem in Nepal ist verheerend. Das wird während der Corona-Pandemie noch sichtbarer als zuvor.

Alle intensivmedizinische Kapazitäten waren bald überlastet. Technische Geräte wie Sauerstoffmasken oder Beatmungsgeräte waren im ganzen Land Mangelware. Alle Krankenhäuser in Nepal platzten aus ihren Nähten. Auch Schulen wurden in provisorische Krankenhäuser umgewandelt.

 

Ende April 2020 ging ein Schreckgespenst durchs ganze Land.

Der Staat verhängt drastische Maßnahmen für alle Kinderhäuser in Nepal.

Sofort mußten alle Kinder die in Kinderhäuser leben ausziehen und zu ihrer Restfamilie zurückkehren.

Auch wir waren mit unseren 5 Kinderhäuser betroffen, in denen 30 Kinder und 5 Pflegemütter lebten.

Wir wehrten uns dagegen und kämpften wie die Löwen, leider ohne Erfolg.

4 Tage später standen 12 Polizisten vor den Kinderhäusern. Nach heftigen Auseinandersetzungen hatten wir keine Wahl, wir mußten unsere Kinder ziehen lassen. Wir und das ganze Dorf war bestürzt.

 

Der Staat verbietet die Vereinsarbeit.
Unsere Vereinsarbeit wurde schier unmöglich, doch wir fanden ein Schlupfloch.

Nachtschichten waren angesagt. Gegen 23.00h beluden wir 3 Autos mit Lebensmittel und Hygieneartikel und fuhren nur vor die Dörfer, damit wir nicht die Dorfbewohner aufweckten. Dort verteilten wir die mitgebrachte Ware an Menschen die wir zuvor benachrichtigten.

Mit allen Kinderhauskindern und Patenkinder waren wir regelmäßig in telefonischem Kontakt und erkundigten uns nach ihrem befinden.